Kardiales Risiko selbst ermitteln

Zuverlässiges nicht-klinisches Vorhersagemodell für Herz-Kreislauf-Krankheiten

Potsdam-Rehbrücke. Um ein hohes kardiales Risiko zu erkennen, bedurfte es bisher eines Arztes. Das könnte sich bald ändern, denn Forschende des DIfE haben ein Rechenmodell entwickelt, das auch ohne klinische Daten präzise Ergebnisse liefert.

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Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle senken. Wie hoch diese Gefahr für einen Menschen ist, ließ sich bislang nur mit einem Arztbesuch ermitteln. „Die wenigen Vorhersagemodelle, die sich unabhängig von einer medizinischen Untersuchung nutzen lassen, haben methodische Einschränkungen und ihre Anwendung erfordert beispielsweise Informationen zur Aufnahme einzelner Nährstoffe wie Ballaststoffe. Dadurch sind sie ohne eine umfassende Datenerhebung zur Ernährung kaum anwendbar“, erklärte Dr. Catarina ­Schiborn vom DIfE*.

In Kooperation mit Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg entwickelten Dr. Schiborn und ihr Team ein evidenzbasiertes Vorhersagemodell, das ohne klinische Daten auskommt und leicht zu erfassende Informationen nutzt. Für die Entwicklung des Risikorechners nutzten sie die Gesundheits- und Lebensstildaten von rund 26.000 Teilnehmenden der EPIC-Potsdam-Studie. Zu den Vorhersageparametern gehören Alter, Geschlecht, Hüftumfang, Rauchverhalten, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Erkrankungsfälle in der Familie. Außerdem fließt der Verzehr von Vollkornprodukten, rotem Fleisch und Pflanzenölen in die Berechnung ein.

Zur Validierung diente die EPIC-Heidelberg Kohorte. Der nicht-klinische Risikorechner sagte das Krankeitsrisiko innerhalb der nächsten zehn Jahre dabei genauso präzise voraus wie klinische Modelle. Eine ebenfalls entwickelte Erweiterung, die zusätzlich klinische Parameter berücksichtigt, verbesserte die Vorhersage nur wenig. Nun soll der Risiko-Test bald frei verfügbar als Papier- und Online-Fragebogen zur Verfügung stehen.

Dr. Moyo Grebbin

* Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

Pressemitteilung des DZD