Fußballer am Sorgentelefon
Berlin. Besonderen Einsatz zeigten kürzlich Mannschaftsmitglieder des FC Diabetologie. Sie beantworteten am Sorgentelefon von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und per Chat Fragen von Patienten zur deren Situation in Zeiten der Pandemie.
„Wir nehmen die Sorge der Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2, an dem Coronavirus zu erkranken, sehr ernst und wollten spontan Hilfe anbieten“, erklärt Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, die Initiative. Viele Menschen mit Diabetes seien verunsichert in der aktuellen Ausnahmesituation, auch wegen einer nicht ausreichend differenzierten medialen Berichterstattung, wer denn konkret zu den Risikopatienten gehöre. „Da lag es nahe, dass die Spieler des FC Diabetologie ein Sorgentelefon und einen Expertenchat einrichten.“ Ab 30. März standen die Spezialisten zwei Wochen lang jeweils von 16 bis 17 Uhr für Antworten zur Verfügung.
Und das beispielsweise wollten die Fragenden wissen:
- Gehören Typ-1-Diabetespatienten zur Risikogruppe und wenn ja, grundsätzlich oder nur wenn Folgeerkrankungen vorhanden sind?
- Sollte ich zur jetzigen Lage mit Diabetes Typ 1 arbeiten gehen oder mich sicherheitshalber beurlauben oder krankschreiben lassen als Risikopatient?
- Muss man sich als insulinpflichtiger Patient mittelfristig Sorgen machen um die Verfügbarkeit von Insulin und anderen Diabetesmedikamenten sowie -zubehör? Die gleiche Frage gilt für die Verfügbarkeit/Liefersituation von Insulinpumpen-Zubehör, Pods, CGM- und FGM-Sensoren.
Die Aktion fand großen Zuspruch, berichtet Mattig-Fabian. Bis zu 30 Nachfragen seien pro Expertenrunde gestellt worden. Fragen und Antworten sind auf diabetesde.org nachzulesen.
Auch außerhalb von Klinik und Praxis für die Patienten da
Großes Lob für den Einsatz beim Sorgentelefon bzw. -chat kam vom ehrenamtlichen Trainer der Mannschaft, dem einstigen Bundesliga-Profi Christoph Daum: „Dass meine Spieler neben ihrer derzeitigen Doppelbelastung in Praxis und Klinik sich nebenbei die Zeit nehmen, ehrenamtlich die Fragen der Menschen mit Diabetes zu beantworten, unterstreicht den Charakter der Mannschaft und jedes Einzelnen.“
Wie Mattig-Fabian erläutert, wurde der Fußballklub im November 2014 gegründet. Ziel der Hobbyfußballer – Ärzte, Wissenschaftler, Diabetesberater und Menschen mit Diabetes – ist es, mit ihren Spielen mehr Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit Diabetes zu erzielen. Gegner auf dem Spielfeld sind nicht selten die Spieler des FC Bundestag.
DiabetesDE bietet bereits seit 2009 kontinuierlich Experten-Chats zu verschiedensten Fragestellungen bezüglich Diabetes an. „Corona & Schwangerschaftsdiabetes“ wurde Mitte April thematisiert. Auch hier sind Fragen und Antworten nachzulesen.
Cornelia Kolbeck