Hebammen mit Diabetes-Know-how
Berlin. Die Qualifizierung zur Diabetesberaterin oder -assistentin DDG können auch Hebammen absolvieren. Das dient der Qualitätssicherung in der Betreuung schwangerer Frauen.
Immer wieder erhielt der Ausschuss Qualitätssicherung, Schulung und Weiterbildung (QSW) der DDG Anfragen von Gynäkologen aus Kliniken, ob Hebammen an der Qualifizierung zur Diabetesassistentin oder -beraterin DDG teilnehmen dürfen. Um klare Verhältnisse zu schaffen, hat der Ausschuss beschlossen, diese Berufsgruppe in das Angebot aufzunehmen. Der Hebammenverband wurde bereits von der Fachgesellschaft darüber informiert.
Ein Behandlungsteam kann so um eine Hebamme mit Diabetes-Know-how erweitert werden, erklärt Dr. Susanne Milek, Mitglied des Ausschusses des QSW. Die Qualifizierungsmaßnahmen vermitteln die medizinischen und psychosozialen Kenntnisse sowie Fertigkeiten. Es sei gut, wenn auch Hebammen Gestations-, Typ-1- oder Typ-2-Diabetes im Blick haben.
Dr. Milek verweist auf die Risiken für die Mutter wie Gestationshypertonie/ Präeklampsie, Stoffwechsel- Entgleisung, Hypoglykämie bei Hyperemesis gravidarum, Harnwegsinsfekte, Abortneigung (15 %) oder Geburtskomplikationen. Risiken für das Kind sind z.B. Frühgeburtlichkeit und Makrosomie sowie die Entwicklung von Fehlbildungen oder eines Atemnotsyndroms.
Vermeidung von Risiken für Mutter und Kind steht im Vordergrund
„Die besondere Situation Gravidität und Diabetes stellt hohe Anforderungen an alle diejenigen, die eine Schwangerschaft bis zur Entbindung begleiten“, betont Dr. Milek. „Um die Risiken für Mutter und Kind möglichst zu vermeiden, werden eine Vielzahl von Vorsorge- und Therapieoptionen relevant, die von den Verantwortlichen auf qualitativ hohem Niveau zu realisieren sind.“
Die Öffnung der DDG Qualifizierungsangebote für Hebammen findet Professor Dr. Ute Schäfer-Graf, Sprecherin der DDG Arbeitsgruppe Diabetes und Schwangerschaft, „sehr gut“. Die Geburtshelferinnen haben eine Vertrauensstellung und betreuen umfassend. Die Berliner Ärztin berichtet, dass es schon früher einzelnen Hebammen mit der Unterstützung von Krankenhäusern möglich war, sich im Bereich Diabetes über die DDG zu qualifizieren. Nun steht das bewährte Angebot der ganzen Berufsgruppe offen.
Michael Reischmann