Nicht alle Ziele im DMP erreicht
Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen wird knapp ein Viertel der 4,4 Millionen DMP-Patienten Deutschlands betreut. Mit der Qualität der Versorgung zeigen sich KV und Krankenkassen im Rheinland zufrieden.
Im Jahr 2018 nahmen rund 914 000 Rheinländer an mindestens einem Disease-Management-Programm (DMP) teil. Das sind 41% mehr als 2008, teilen KV und Kassen mit.
Für die „Gemeinsame Einrichtung DMP Nordrhein“ hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) den DMP-Qualitätsbericht 2018 erstellt. Demnach sind im DMP Diabetes mellitus Typ 2 rund 559 000 Patienten eingeschrieben. Das Programm erreicht laut Zi 88 bis 96 % der möglichen Patienten. 92% werden hausärztlich betreut, 8 % durch Diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP). Das Durchschnittsalter beträgt 68,5 Jahre und die mittlere Teilnahmedauer 7,9 Jahre. Ein Drittel der Patienten hat mindestens eine Folgeschädigung.
Klare DMP-Schwerpunkte bei Hausärzten und DSP
Von 14 patienten- bzw. behandlungsbezogenen DMP-Qualitätszielen, z.B. Erreichen des individuell vereinbarten HbA1c-Zielwerts bzw. eines normotonen Blutdrucks, wurden 2018 zehn im KV-Schnitt geschafft. Vier wurden unterschritten. Z.B. erfolgten die regelmäßige Netzhautuntersuchung, die indikationsspezifische Verordnung von Thrombozyten-Aggregationshemmern und die Überweisung von Patienten mit Ulzera an spezialisierte Einrichtungen deutlich seltener als im DMP gewünscht. Als „herausragend“ wird dagegen die sehr niedrige Quote schwerer Hypoglykämien gelobt.
Auch bei Kontrolluntersuchungen, etwa zur Nierenfunktion oder zum Fußstatus, zeigten sich positive Entwicklungen. Zudem habe sich der Anteil an Patienten erhöht, die eine empfohlene Diabetes-Schulung wahrnahmen.
Erfolgsvergleich im Internet auf Stadt- und Kreisebene
Ins DMP Diabetes mellitus Typ 1 sind 29 600 Patienten eingeschrieben, 6 % sind Kinder und Jugendliche. 92 % der DMP-Patienten werden in DSP betreut. Die Teilnahmedauer beträgt durchschnittlich 7,5 Jahre. 42% der Erwachsenen haben mindestens eine Folgeschädigung. Fünf der elf quantitativen Qualitätsziele wurden geschafft.
Hinsichtlich der Vermeidung schwerer Hypoglykämien und stationärer Notfallbehandlungen sowie bei den Fußinspektionen werden die Zielquoten übertroffen. Allerdings gelang es nur rund 40 % der Patienten ihren individuell vereinbarten HbA1c-Zielwert zu erreichen. Und der Anteil der jährlich augenärztlich untersuchten Patienten sank.
Über Unterschiede zwischen den Städten und Kreisen bei allen DMP und patientenbezogenen Qualitätszielen informiert der webbasierte „DMP-Atlas NRW“ des Zi.
Michael Reischmann